Sharing Economy: Definition, Beispiele und Vorteile!

Philipp Steubel – PortraitPhilipp Steubel
7. Mai 2025
6 Lesezeit (Minuten)
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Zusammenfassung

Unter der Sharing Economy Definition werden Plattformen zusammengefasst, die anstatt dem Verkauf das Teilen von Gütern und Dienstleistungen anbieten. Mit diesem Prinzip lässt sich in vielen Fällen nachhaltig und ressourcenschonend wirtschaften. Erfahren Sie hier, welche Unternehmen bereits dieses Modell anwenden und welche Vorteile es bietet.

Update: Im neuen Update haben wir die Inhalte dieses Artikels aktualisiert.

Die heutige Arbeitswelt ist von vielen verschiedenen neuen Entwicklungen geprägt. Ein großes Schlagwort ist hier die “Nachhaltigkeit”. Ein bewusster Konsum und Umgang mit den gegebenen Ressourcen, eine effizientere Produktion in Bereichen wie dem Fertigungsprozess oder ein nachhaltiges Wirtschaften, all das fällt unter den Begriff der Nachhaltigkeit.

Der Drang zur Nachhaltigkeit ist der Grund dafür, dass viele neue Geschäftsmodelle entstehen, wie etwa die Sharing Economy. Das Grundprinzip dahinter ist einfach: Statt sich etwas zu kaufen, leiht man es sich einfach aus. Man kann es benutzen, wenn man es braucht und muss dafür weniger zahlen als beim normalen Kauf.

Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Share Economy und welchen Leitsätzen Sharing Economy Unternehmen folgen. Zudem zeigen wir Ihnen bekannte Beispiele, die mit diesem Geschäftsmodell sehr erfolgreich geworden sind.

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Was versteht man unter Sharing Economy?

Die Sharing Economy bedeutet wörtlich übersetzt “Wirtschaft des Teilens”. Man versteht darunter das altbekannte Konzept des Teilens. Ein Beispiel wäre etwa das Ausleihen oder Tauschen von verschiedenen Gegenständen oder die gemeinsame Nutzung von Lizenzen, Fahrzeugen oder Räumen. 

Wenn man bei einem Unternehmen einkauft, das solche Angebote zur Verfügung stellt, wird man kein Eigentümer der Produkte. Gemäß den Vereinbarungen kann man diese aber für einen gewissen Zeitraum nutzen bzw. in Anspruch nehmen.

Dieses Prinzip des Teilens gab es schon seit geraumer Zeit, das Konzept wurde aber durch die voranschreitende Digitalisierung wieder neu erfunden. Gerade in der heutigen Zeit ist es sehr einfach, das eigene Wissen mit anderen Personen zu teilen und materielle/immaterielle Güter miteinander zu nutzen. 

Man kann heutzutage ganz einfach ein Auto oder ein Fahrrad mieten bzw. Dienstleistungen in Anspruch nehmen, durch welche man von dem Wissen anderer Leute profitieren kann.

Welche Ziele verfolgt die Sharing Economy?

Die Sharing Economy verfolgt eine Vielzahl von Zielen, sowohl aus Sicht der Nutzer als auch der Plattformbetreibenden. Dabei stehen ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen im Fokus.

Für Nutzer liegt der Reiz häufig in einem nachhaltigen und bewussten Konsumverhalten und Ressourcenverbrauch. Produkte und Dienstleistungen werden nicht mehr gekauft, sondern geteilt, gemietet oder gebraucht erworben. Das spart Ressourcen und Kosten und ermöglicht es vielen, Zugang zu Dingen zu erhalten, die sie sich sonst vielleicht nicht leisten würden.

Gleichzeitig fördert das Teilen den sozialen Austausch und stärkt Gemeinschaftsgefühle, etwa durch Nachbarschaftsplattformen oder Foodsharing-Angebote.

Für Plattformbetreiber bietet die Sharing Economy vor allem wirtschaftliches Potenzial. Einmal etabliert, lassen sich Plattformmodelle relativ einfach skalieren. Unabhängig davon, ob sie von einigen Hundert oder mehreren Millionen Menschen genutzt werden. Einnahmen entstehen meist durch Transaktionsgebühren, Vermittlungsprovisionen oder bezahlte Zusatzleistungen. Zudem eröffnen sich attraktive Möglichkeiten zur Datennutzung und -analyse, um Angebote gezielt weiterzuentwickeln.

Welche Sharing-Economy-Modelle gibt es?

Der Begriff der Sharing Economy findet in den verschiedensten Bereichen Anwendung. Überall dort, wo Gegenstände verkauft, vermietet oder verliehen werden, kann man das Prinzip des Teilens anwenden. Grundsätzlich lassen sich Sharing Economy Modelle in drei verschiedene Kategorien einteilen. Dies sind:

  • B2B (Business to Business): Im B2B-Bereich stellt ein Unternehmen anderen Unternehmen gewisse Produkte zur Verfügung. Dazu zählt beispielsweise die Vermietung von Geschäftsräumen, die vorübergehende Nutzung von Anlagen oder Geräten, etc.

  • B2C (Business to Customer): Im B2C Bereich hingegen besitzt ein Unternehmen Güter, welche es an Privatpersonen vermietet oder verleiht. Dies wäre zum Beispiel die Vermietung von Autos oder Wohnungen.

  • P2P (Peer to Peer): Das P2P, oder auch C2C, Modell beschreibt all jene Situationen, in denen Privatpersonen untereinander Gegenstände tauschen, verkaufen oder verleihen. Mitfahrgelegenheiten (ride-sharing), Couchsurfing, Foodsharing oder Secondhand-Plattformen wie Kleiderkreisel wären Beispiele hierfür. Im kleinen Bereich kann es aber auch einfach das Ausleihen einer Bohrmaschine vom Nachbarn sein.

Beispiele für erfolgreiche Sharing-Economy-Unternehmen

Wenn man sich das Prinzip der Sharing Economy ansieht, merkt man sofort, dass es unglaublich viele Möglichkeiten gibt, wie dieses Modell angewendet werden kann. Dazu möchten wir Ihnen in den nächsten Absätzen bekannte Unternehmen nennen, die mit dem Konzept der Sharing Economy wirklich erfolgreich geworden sind:

Netflix

Netflix ist allgemein bekannt als einer der besten und größten Streaminganbieter der heutigen Zeit. Das Prinzip dahinter ist ganz einfach: Man registriert sich auf der Plattform und zahlt eine monatliche bzw. jährliche Gebühr. Danach hat man Zugang auf die verschiedensten Filme und Serien, die auf der Plattform verfügbar sind.

Das Stichwort ist hier “Zugang”. Denn die Filme und Serien hat man nicht gekauft, man kann sie nur nutzen, solange man den Mitgliedsbeitrag von Netflix bezahlt. Hört man damit auf, hat man auf das Angebot keinen Zugriff mehr. 

Doch damit kann man sich als Nutzer viel Geld sparen. Denn würde man jeden einzelnen Film, den es bei Netflix gibt, kaufen, so müsste man viel mehr Geld bezahlen als für den Mitgliedsbeitrag. Ein sehr gutes Sharing Economy Beispiel für ein Unternehmen, welches das Konzept erfolgreich umgesetzt hat.

Airbnb

Auch Airbnb macht sich das Konzept der Sharing Economy zunutze, indem meist private Wohnungen an die Nutzer der Plattform vermittelt werden. Airbnb selbst besitzt keine Wohnungen, sie bieten den Wohnungsbesitzern aber die Möglichkeit, ihre Wohnungen auf der Plattform anzubieten und zu bewerben. Auch in Deutschland ist dieses Modell sehr beliebt.

Bei Airbnb treffen somit Angebot und Nachfrage aufeinander, sprich die Wohnungsanbieter und diejenigen Leute, die kurz- oder mittelfristig eine Übernachtung brauchen. Auch hier findet das Prinzip des Teilens Anwendung und im Falle von Airbnb machen diese Profit mit dem Angebot dieser “Tauschplattform”.

Uber

Ein weiteres, vor allem in Amerika bekanntes Sharing Economy Unternehmen ist Uber. Uber selbst ist eine Carsharing-Plattform, die Angebot und Nachfrage zusammenbringt. Im Falle von Uber geht es hier um die Vermittlung von Personenbeförderungen, ähnlich wie Taxis.

Der große Unterschied ist, dass Uber selbst keine Fahrer anstellt, sondern Privatpersonen, die die Beförderungen übernehmen. Wenn man eine Fahrt braucht, kann man einfach über die App einen Fahrer auswählen, danach bekommt man Informationen zum Auto und zur Ankunftszeit. 

Nach der absolvierten Fahrt werden die Kosten dann automatisch vom Fahrgast-Konto abgezogen. Auch hier erhält Uber wieder eine Provision durch das Angebot der Internetplattform.

Too Good To Go

Too Good To Go ist ein weiteres Beispiel für ein erfolgreiches Sharing Economy Unternehmen, welches das Ziel verfolgt, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Über die App können Nutzer überschüssige Lebensmittel von Restaurants, Bäckereien oder Supermärkten retten, die sonst entsorgt würden. Dabei kaufen sie sogenannte Überraschungstüten zu einem stark vergünstigten Preis und holen diese zur angegebenen Zeit vor Ort ab.

Auch hier steht der Zugang im Fokus, nicht der Besitz. Denn die Nutzer profitieren von günstigen Lebensmitteln, während Betriebe weniger wegwerfen müssen. So verbindet Too Good To Go wirtschaftliches Handeln mit einem klaren Nachhaltigkeitsanspruch. Ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie das Prinzip der Sharing Economy sinnvoll und ressourcenschonend eingesetzt werden kann.

Welche Vorteile bietet die Sharing Economy?

Wie Sie sehen, bieten Geschäftsmodelle der Sharing Economy viele Vorteile, nicht nur für Kunden, sondern auch für die Unternehmen selbst. Im folgenden Absatz zeigen wir Ihnen die Vorteile für beide Seiten.

Vorteile für Nutzer

  • Preis: Wenn man Produkte nur mietet, anstatt sie zu kaufen, spart man sich eine Menge Geld. Man kann also das Sharing Economy Modell nutzen, um preiswerter einzukaufen als bei der Konkurrenz, die noch auf normale Geschäftsmodelle setzt. Eine Fahrt mit Uber beispielsweise ist wesentlich günstiger als ein Taxi auf derselben Strecke.

  • Nachhaltigkeit: Gerade für Menschen, die sehr auf Nachhaltigkeit achten, können Sharing Economy Unternehmen sehr attraktiv sein. So muss nicht immer alles neu eingekauft werden, stattdessen kann man Güter kurzfristig mieten oder aus zweiter Hand kaufen.

  • Zugänglichkeit: Setzt man auf Sharing Economy Modelle, besitzt man in den meisten Fällen die Produkte nicht. Dafür kann man sie schnell und einfach genau dann in Anspruch nehmen, wenn man sie braucht. Gerade auf Online-Plattformen lässt sich schnell und einfach zugreifen.

Vorteile für Unternehmen

  • Disruptive Geschäftsmodelle: Oftmals ist es für neue Unternehmen bzw. Start-Ups schwer, sich mit dem herkömmlichen Geschäftsmodell in einer bereits bestehenden Branche zu etablieren. Durch das Prinzip der Sharing Economy lassen sich diese Branchen mithilfe von neuen Wirtschaftsformen neu aufmischen und man kann auf eine andere Art und Weise eine Menge Kunden erreichen.

  • Datenzugang: Gerade bei digitalen Diensten bekommt man eine Menge Informationen über die Kunden, deren Kaufverhalten, etc. Diese Daten lassen sich ideal nutzen, um das eigene Angebot zu verbessern oder die Marketingmaßnahmen besser zu gestalten.

Gibt es Kritik an der Sharing Economy?

Jedoch ist nicht alles positiv an der Sharing Economy. Folgende berechtigte Kritikpunkte gibt es derzeit:

  • In vielen Fällen wird die gewünschte Nachhaltigkeit mit Sharing Economy Unternehmen nicht erzielt. Zwar wäre Uber eine umweltfreundliche und preiswerte Alternative zu Taxifahrten, jedoch benutzen durch diese App mehr Leute Fahrdienste als zuvor. Dadurch erhöhen sich schlussendlich auch die CO2-Emissionen.

  • Durch die disruptive Eigenschaft der Sharing Economy Unternehmen werden alte Branchen vertrieben und verdrängt. Das Hotelgewerbe beispielsweise leidet vor allem in Großstädten an dem Geschäftsmodell von Airbnb. Auch das Taxigewerbe leidet viel unter dem Geschäftsmodell von Uber.

  • Es existieren bisher nur wenige Regulierungen für diese Sharing-Plattformen. Probleme gibt es hier oft auch bei den Anbietern auf dieser Plattform. Sollten die Fahrer von Uber als Mitarbeiter angesehen werden oder nicht? Hier gibt es einfach noch viele Unklarheiten und Grauzonen.

  • Zudem wird auch oft das Prinzip der Plattformen kritisiert. So bekommen Plattformbetreiber Geld, indem sie Angebot und Nachfrage vereinen. Man spricht hierbei vom Plattformkapitalismus.

  • Sharing Economy Unternehmen nutzen das Prinzip des Teilens zur Kommerzialisierung. Somit tritt der eigentlich soziale Aspekt oftmals in den Hintergrund.

Was bedeutet die Sharing Economy für die Zukunft?

Trotz der Kritikpunkte gibt es viele Vorteile, die für Sharing Economy Unternehmen sprechen. Es werden auch in Zukunft noch weitere Unternehmen folgen, die sich die Ökonomie des Teilens zunutze machen werden.

Daher sollte man immer darauf gefasst sein, wann neue Player mit disruptiven Ansätzen in bestehende Märkte eintreten. Es wäre ein großer Fehler für etablierte Unternehmen, wenn man Veränderungen in der eigenen Branche zu spät erkennt und nicht darauf reagiert. Hier wäre es sinnvoll, sich das Modell der Exploration und Exploitation näher anzusehen.

Grundsätzlich geht es bei diesem Modell darum, einerseits die bestehenden Geschäftsmodelle auszuweiten und zu optimieren, während andererseits an neuen Innovationen geforscht wird. Wenn man den Blick sowohl auf die Gegenwart als auch auf die Zukunft hat, erhöht sich die Chance, langfristig erfolgreich zu sein als Unternehmen.

Wenn Veränderungen notwendig sind, um mit den neuen Geschäftsmodellen mithalten zu können, dann ist ebenfalls ein effizientes Change Management notwendig. Alte Strukturen müssen oft aufgebrochen werden, deshalb ist es wichtig, die Mitarbeiter im Unternehmen darauf vorzubereiten und diese durch die Veränderung zu führen.

Eine Vorlage für einen Change-Management-Plan erstellen

Alles in allem sind Sharing-Angebote aus vielfältigen Gründen aus der heutigen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Es bleibt abzuwarten, in welchen Bereichen sich solche neuen, spannenden Konzepte noch entwickeln.

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