Die Fishbowl-Methode ist eine Diskussionsmethode für Gruppen. Dabei nimmt ein innerer Kreis aktiv an der Diskussion teil, während der äußere Kreis nur zuhört und beobachtet. Wie genau diese Methode funktioniert bzw. mit welchen Tipps sie wirklich erfolgreich wird, erfährt ihr hier.
Update: Im neuen Update haben wir die Inhalte dieses Artikels aktualisiert.
Probleme zu lösen ist nicht immer einfach. Gerade in der Geschäftswelt, welche immer komplexer und vielschichtiger wird, gibt es zu viele Probleme, die nicht auf eine klare Art und Weise gelöst werden können.
Die meist gewählte Herangehensweise ist die Diskussion. Eine Gruppendiskussion bringt die Meinungen und Ansichtsweisen von verschiedenen Leuten zusammen, um so eine geeignete Lösung zu finden. Doch wenn eine Gruppendiskussion nicht richtig geplant und durchgeführt wird, erschwert dies die Lösungsfindung.
In diesem Artikel möchten wir uns daher mit der Fishbowl Methode auseinandersetzen. Wir erklären, wie Sie mit dieser Strategie produktivere, strukturiertere und effizientere Diskussionen abhalten können.
Steigern Sie Ihre Produktivität mit AsanaDie Fishbowl-Methode ist eine Diskussionsstrategie, bei der eine Gruppe von Teilnehmern in einen inneren Kreis und einen äußeren Kreis aufgeteilt wird. Die Methode ist auch unter dem deutschen Namen Goldfischglas-Methode bekannt.
Die Teilnehmer im inneren Stuhlkreis, dem sogenannten Goldfisch-Glas, führen eine Diskussion zu einem bestimmten Thema, während die Teilnehmenden des Außenkreises aktiv zuhören und dabei Beobachtungen machen. Die Rollen können dann im Laufe der Diskussion gewechselt werden, um unterschiedliche Meinungen in die Diskussion einbringen zu können.
Die Fishbowl Methode fördert eine klare Struktur innerhalb einer Diskussion. So ist es nicht nur möglich, tiefgreifende Diskussionen und Gespräche zu führen, sondern auch der Weg zur Lösungsfindung wird erleichtert.
Hier noch ein paar weitere Vorteile, die die Fishbowl-Methode mit sich bringt:
Fokus auf die Qualität: Indem der äußere Kreis nur aktiv zuhört, während der innere Kreis diskutiert, kann die Qualität des Dialogs gesteigert werden. Denn so können die Beobachter besser nachdenken und dann wertvolle Einblicke einbringen, wenn sie am Gespräch teilnehmen.
Chancengleichheit: In einer großen Gruppe kann es oft schwierig sein, jeden Menschen zu Wort kommen zu lassen. Wenn aber eine Gruppe von Teilnehmern wie bei Fishbowl aufgeteilt wird und jeweils nur eine Hälfte auf einmal zu Wort kommt, fördert dies die Chancengleichheit.
Reduzierte Hemmschwelle: Oftmals wissen Diskutanten nicht sofort, wie sie etwas zum Gespräch beitragen können, was sie zögerlich macht. Diese könnten sich zu Beginn im äußeren Kreis sehr wohl fühlen. Dadurch können sie zunächst erst einmal die Diskussion beobachten und danach ihre vielfältige Meinung einbringen.
Förderung des kritischen Denkens: Es kommt vor, dass einfache Diskussionen sehr schnell stecken bleiben, da jeder einfach nur seine eigene Meinung einbringt, ohne dabei zu reflektieren. Dies wird mit der Fishbowl Methode verhindert, da hier der äußere Kreis zunächst nur aktiv zuhört. Diese können die Themen quasi aus der Vogelperspektive beachten, über das Gesagte reflektieren und so eine effektive Diskussion fördern.
Wie Sie also sehen, ist die Fishbowl Methode eine wohl überlegte Strategie, um Diskussionen auf jeden Fall effizienter und produktiver zu machen. Wie genau diese Methode nun abgehalten wird, besprechen wir im nächsten Absatz.
Verbessern Sie mit Asana die Zusammenarbeit im TeamDie Fishbowl-Methode eignet sich besonders für größere Gruppen, in denen klassische Diskussionen oft unübersichtlich werden. Sie schafft Raum für Dialog, Beteiligung und Perspektivenvielfalt – in unterschiedlichsten Kontexten:
In Workshops, um neue Anregungen zu sammeln oder Entscheidungen im Team herbeizuführen
Bei Trainings, um verschiedene Sichtweisen zu komplexen Themen zu erarbeiten
Auf Konferenzen, um Fachdiskussionen zu moderieren und Expertenaustausch zu ermöglichen
Im Projektmanagement, z. B. für Retrospektiven, die Nachbereitung oder Lessons Learned
Bei Change-Prozessen, um Betroffene aktiv einzubeziehen
In Moderations- oder Schlichtungssituationen, in denen es um Ausgleich und Verständigung geht
Immer dann, wenn ein Perspektivwechsel gefördert oder ein vielschichtiges Thema strukturiert diskutiert werden soll
Kurz gesagt: Die Fishbowl-Methode ist vielseitig, flexibel und anpassbar – ganz gleich, ob Sie Entscheidungen vorbereiten, Teamprozesse reflektieren oder kreative Lösungen entwickeln möchten.
Kommen wir nun zum Ablauf der Fishbowl Methode. Eine Diskussion läuft hier in der Regel in folgenden Schritten ab:
Im ersten Abschnitt sollte zuerst einmal das Thema festgelegt werden, über welches diskutiert werden sollte. In der Berufswelt kann dies ein aktuelles Problem sein, in Hochschuleinrichtungen ein relevantes und kontroverses Thema, das Bezug zum jeweiligen Studiengang hat.
Daneben ist es auch noch wichtig, dass die Regeln des Fishbowls festgesetzt werden. Folgende Regeln sollten Sie auf jeden Fall klar festsetzen:
Gleiches Rederecht für jeden
Anweisungen des Moderators befolgen
Höflich sein
Etc.
Teilen Sie nun die Teilnehmer in zwei Kleingruppen auf: die Teilnehmer, die aktiv an der Diskussion im inneren Kreis teilnehmen, und die anderen Teilnehmer, die im äußeren Kreis als Beobachter agieren. Die Größe des inneren Kreises sollte begrenzt sein, damit auch eine effektive Diskussion gewährleistet werden kann.
In diesem Abschnitt ist es noch wichtig, die gewählte Variante klar zu besprechen. Welche Varianten es gibt, erfährst du in wenigen Augenblicken. Es sollte aber für jeden Teilnehmer aus jedem Kreis klar sein, inwiefern er oder sie zur Diskussion beitragen kann.
Nun beginnt der innere Kreis damit, eine strukturierte Diskussion zum gewählten Thema abzuhalten. Es kann hierbei hilfreich sein, einen Moderator zu ernennen, der das Gespräch lenkt und jedem Diskutierenden die gleichen Chancen gibt.
Die Teilnehmer im äußeren Kreis sollten zur gleichen Zeit aktiv zuhören und Beobachtungen machen. Je nach Art der Variation machen sich diese nun gemeinsam Notizen, treten der Diskussion bei oder warten ab, bis sie in den inneren Kreis kommen.
Insgesamt gibt es vier verschiedene Variationen, die alle ihre Vorteile bieten. Dazu gehören:
Geschlossene Fishbowl
Offene Fishbowl
Pro-Contra-Fishbowl
Fishbowl mit Rollenwechsel
Bei der geschlossenen Fishbowl gibt es einen fixen inneren und einen fixen äußeren Kreis. Der innere Kreis ist hierbei immer an der Diskussionsrunde beteiligt, während der äußere Kreis die Beobachtungen auf einem Flipchart oder einem Notizheft festhält.
Die offene Fishbowl, auch freier Stuhl oder Hot Seat genannt, ist eine interessante Variante, die auch den äußeren Kreis mit in die Diskussion einbezieht. Hierbei ist im inneren Kreis ein freier Stuhl. Wenn jetzt eine Person des Außenkreises mitdiskutieren möchte, kann er sich auf den freien Stuhl setzen. Wenn dieser seine Ansicht geäußert hat bzw. jemand anderer auch etwas sagen möchte, räumt er den Stuhl und geht wieder in den Außenkreis.
Die offene Fishbowl gibt es auch als Variation mit zwei oder mehreren Stühlen, die für Personen aus dem Außenkreis reserviert sind.
Bei der Pro Contro Fishbowl Methode werden sowohl der Innen- als auch der Außenkreis in eine Pro- und eine Contra-Gruppe eingeteilt. Es diskutieren hier jeweils nur die Vertreter der Pro-Gruppe und der Contra-Gruppe. Wenn sich jemand an dem Gespräch beteiligen will, kann er dies machen, indem er oder sie mit einem Stellvertreter wechselt.
Diese Art der Fishbowl Methode haben wir bereits näher besprochen. Hier geht es darum, dass nach einer gewissen Zeit der komplette innere und äußere Kreis die Rollen wechseln. Dadurch kann der Innenkreis die Notizen des äußeren Kreises sehen und neue Erkenntnisse gewinnen und der äußere Kreis kann sich zu Wort melden und so die Diskussion fortsetzen.
Dieser Ansatz ist ähnlich wie der freie Stuhl im Innenkreis, denn auch hier können die Teilnehmer aus dem Außenkreis ein Rederecht bekommen. Falls ein Beobachter zum Fisch werden möchte, muss er einfach nur einem der Fische auf die Schulter klopfen und schon wechseln beide den Platz. Hier muss aber darauf geachtet werden, dass dieser Wechsel geregelt erfolgt und der Fisch zumindest eine gewisse Zeit im inneren Kreis verweilen und seine Meinung beitragen darf, bevor er mit einem der Beobachter wechselt.
Damit die Fishbowl Methode auch wirklich effektiv durchgeführt werden kann, möchten wir Ihnen in den nächsten Absätzen einige Tipps mit auf den Weg geben.
Klare Zeitstruktur: Legen Sie zu Beginn bereits eine klare Zeitstruktur fest, um sicherzustellen, dass alle Teilnehmer der Diskussionsgruppe ausreichend Gelegenheit haben, ihre Ansichten mitzuteilen. Dies hilft nicht nur der Chancengleichheit, es bringt auch mehrere Perspektiven mit in die Diskussion ein und fördert einen fokussierten Ablauf.
Respektvolle Kommunikation: Eine Gruppendiskussion sollte zu keinem Zeit eskalieren. Deshalb sollte von Anfang an klar sein, dass ein respektvoller Umgang mit allen Teilnehmern und Ansichten herrscht. Sollte dies jemand nicht tun, wird er von der Diskussion abgezogen. So lässt sich eine positive und produktive Atmosphäre beibehalten.
Aktiver Moderator: Der Moderator nimmt eine wichtige Rolle ein, da er sich um viele Aspekte kümmert. Er achtet darauf, verschiedene Teilnehmer mit einzubeziehen, damit die Diskussion nicht einseitig wird. Zudem sollte der Moderator anregende Fragen stellen, damit die Diskussion nicht stehen bleibt oder in eine falsche Richtung geht.
Eine Diskussion kann nie 100% perfekt ablaufen, das sollte man an dieser Stelle auch ganz klar betonen. Aber mit diesen Tipps erhöhen Sie die Chance, dass Sie mit der Diskussion eine Lösung für Ihr Problem finden bzw. einen Plan gemeinsam beschlossen habt.
Die Fishbowl Methode ist unserer Ansicht nach eine sehr interessante und hilfreiche Methode, um Diskussionen richtig abhalten zu können. Wenn Sie zudem darauf achten, den Ablauf richtig durchzuführen, einen guten Moderator zu wählen und alle Teilnehmer mit einzubinden, dann ist die Chance hoch, dass Sie in dieser Diskussion eine Lösung für Ihr jeweiliges Problem finden.